Ostwind
Immer wieder kommt es z.B. über der Ostsee bis runter an die nördlichen Alpen zu längeren Phasen mit Ostwind und schönstem Wetter mit blauem Himmel. Wie und wann entsteht dieser Ostwind? Wir erklären es …
Hochdruckgebiete sorgen für Ostwind
Das Phänomen ist gar nicht auf eine bestimmte Jahreszeit festgelegt, sondern es entsteht im Hochsommer genauso wie im tiefsten Winter. Auslöser ist ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet über Nordeuropa, dass für Luftströmung im Uhrzeigersinn sorgt.
So weht der Wind südlich vom Hochdruckzentrum aus östlichen Richtungen. So ein Hochdruckgebiet über Nordeuropa hält sich zudem auch häufig über mehr als eine Woche.
Solche Hochdruckgebiete sind häufig sehr kräftig, bewegen sich kaum, und blockieren so die Großwetterlage. Sie wandern langsam von West nach Ost, so dass sich auch die Windrichtung an der westlichen Ostsee von Nordost über Ost bis Südost verändert.
Wann weht der Ostwind?
Stabile Hochdrucklagen über Nordeuropa kommen immer wieder vor, auch im tiefen Winter. Häufig sehen wir die typischen Ostwindlagen an der Ostsee tatsächlich im Winter und noch häufiger im Frühjahr (April und Mai), wenn die Ostsee noch kalt ist, die Sonne aber schon über der norddeutschen Tiefebene wärmt und so den Wind verstärkt. (siehe auch https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2023/5/30.html)
Der sowieso schon kalte Wind aus Nordost-Europa, sorgt dann zusammen mit den überschaubaren Wassertemperaturen für frostige Bedingungen – trotz schönstem Wetter. Für viele ist es dann dieser unangenehm kalte Ostwind, aber für Surfer schlägt dann das Herz höher.
Aber auch Hochdruckgebiete etwas südlicher über Norddeutschland bringen dann an den Alpen oder den nordöstlichen Rändern der Mittelgebirge starken Wind. Es lohnt sich also, diese Schönwetterlagen genau zu beobachten!
Wo wird der Wind am stärksten?
Besonders konstant und stark wird der Wind dann an der Ostsee, weil er sich über dem Wasser frei entfalten kann. Im Hochsommer kommt dann noch ein thermischer Effekt dazu, da sich die Luft über dem Land stärker erhitzt und aufsteigt. So beschleunigt sich die nachströmenden Luft aus Ost noch mal zusätzlich – vor allem an der westlichen Ostsee. Aber auch die Binnenreviere in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern profitieren.
Ostwind an der Nordsee
Aber natürlich bläst der Ostwind auch im restlichen Land spürbar mit 3 – 5 Windstärken. An der Nordsee in Schleswig-Holstein ist der Ostwind voll ablandig und damit auch böig – aber er sorgt auch für bestes Wetter, warme Temperaturen, und glatt gebügeltes Wasser.
Auf den Ostfriesischen Inseln kann sich vor allem der frühe Ostwind aus Nordost bis Ost an den Inseln „anlehnen“ (Leitplankeneffekt) und wird dann auch zusätzlich verstärkt.
Ostwind an den Alpen und Mittelgebirgen
Das Hochdruckgebiet sorgt häufig auch für Ostwind aus Nordost bis Ost bis im Alpenraum. Hier staut sich dann der Wind an den steilen Berghängen am nördlichen Alpenrand und sorgt für Starkwind an den Seen im Alpenvorland wie Chiemsee oder Ammersee.